Beim Absturz einer Passagiermaschine der Air India sind in Ahmedabad viele Menschen ums Leben gekommen. Nun läuft die Suche nach der Ursache. Ermittler hoffen auf Erkenntnisse aus den Flugschreibern. Berichten zufolge hatte der Pilot einen Notruf abgesetzt.
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Nach dem Flugzeugabsturz in Indien läuft die Suche nach der Ursache. Ermittler hoffen auf Erkenntnisse aus den Flugschreibern.

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Air India: Letzte Worte im Cockpit sollen Aufschluss bringen

Air India: Letzte Worte im Cockpit sollen Aufschluss bringen

Nach dem Flugzeugabsturz in Indien ist die Zahl der Toten auf 279 gestiegen. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren: Der Pilot soll einen Notruf abgesetzt haben, der gefundene Flugschreiber soll nun Aufschluss über die Absturzursache geben.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Die Ermittlungen nach der Ursache für den Flugzeugabsturz in der westindischen Millionenstadt Ahmedabad mit mehr als 279 Toten laufen auf Hochtouren. Der Boeing 787 Dreamliner der indischen Fluglinie Air India hatte gestern aus bisher ungeklärter Ursache kurz nach dem Start Richtung London an Höhe verloren und war in ein Wohnheim für Medizinstudenten gestürzt. Nur ein Passagier überlebte. Auch am Boden gab es Tote.

Die Zahl der Todesopfer ist gestiegen: An der Absturzstelle seien 279 Leichen geborgen worden, hieß es am Samstag aus Behördenkreisen. Zuvor war von 265 Toten die Rede gewesen. Die endgültige Opferzahl wird feststehen, sobald der zeitaufwendige Prozess der DNA-Identifizierung abgeschlossen ist.

Ermittler hoffen auf Erkenntnisse durch Flugschreiber

Unbestätigten Berichten zufolge kam kurz vor dem Absturz ein "Mayday"-Ruf aus dem Cockpit. Einer von zwei Flugschreibern sei gefunden worden, berichtete die Zeitung "Hindustan Times". Die damit aufgezeichneten Gespräche und Daten könnten wichtige Informationen zur Absturzursache enthalten.

Die britische Flugunfallbehörde AAIB kündigte an, ein eigenes Team nach Indien zu schicken, um die dortigen Ermittlungen zu unterstützen. Auch US-Präsident Donald Trump bot Hilfe an. Der Flugzeughersteller Boeing erklärte sich ebenfalls bereit, die Ermittlungen zu unterstützen. 

Flugzeug schaffte nur 190 Höhenmeter

Erste Daten des sogenannten "ADS-B-Systems", das im Sekundentakt Daten zu Position, Geschwindigkeit und Flughöhe liefert, zeigen laut "Flightradar24", dass das Flugzeug bis auf eine barometrische Höhe von 625 Fuß (etwa 190 Meter) gestiegen war - danach sei es mit einer Geschwindigkeit von 475 Fuß (etwa 145 Meter) pro Minute gesunken.

Boeing Dreamliner war elf Jahre alt

Die Fluggesellschaft hatte zunächst mitgeteilt, der Flug AI171 von Ahmedabad nach London-Gatwick sei in einen "Zwischenfall" verwickelt. Nach Daten des Flugzeugtrackers "Flightradar24" war für den Flug die elf Jahre alte Maschine mit der Kennzeichnung VT-ANB eingeplant. Diese sollte um 13.10 Uhr (um 09.40 Uhr deutscher Zeit) in der Millionenstadt Ahmedabad im Westen Indiens starten und um 18.25 Uhr (jeweils Ortszeit) am Flughafen Gatwick landen.

Die Boeing 787 Dreamliner ist ein zweistrahliges Großraumflugzeug, das 2009 auf den Markt kam. "Flightradar24" zufolge wurden mehr als 1.000 Exemplare an Dutzende Fluggesellschaften geliefert. Laut der Datenbank des "Aviation Safety Network" war es der erste Absturz einer Maschine dieses Typs überhaupt.

Seit fast sechs Jahren sorgen Boeing-Flugzeuge immer wieder für negative Schlagzeilen. Zuletzt häuften sich zudem mehrere Beinahe-Unfälle mit Boeing-Maschinen, bei denen Flugzeuge und die Menschen an Bord nur knapp einer Katastrophe entgingen.

Passagier von Platz 11a hat überlebt

Die Fluggesellschaft Air India bestätigte auf der Nachrichtenplattform X, dass 241 Menschen an Bord ihrer Maschine ums Leben gekommen seien. 169 Personen von ihnen seien indische Staatsbürger gewesen, 53 Briten, einer Kanadier und sieben Portugiesen.

Ein Passagier habe das Unglück überlebt: Der Brite indischer Herkunft saß auf dem Platz 11A und entkam Medienberichten zufolge durch einen Notausgang. 

Wie viele Menschen beim Aufprall der Maschine in dem Wohngebiet getötet wurden, war zunächst unklar. Insgesamt seien mindestens 265 Menschen gestorben, berichtete die indische Nachrichtenagentur PTI unter Berufung auf die stellvertretende Polizeichefin von Ahmedabad, Kanan Desai. Zwischenzeitlich war auch die Rede von 290 Toten, hier habe es aber Doppelzählungen gegeben. Die Leichen seien in das Zivilkrankenhaus der Stadt gebracht worden. Die Polizei sprach von Dutzenden Verletzten. 

Notfallzentrum für Familien und Angehörige eingerichtet

Natarajan Chandrasekaran, Chairman der Air India, sagte, die Fluggesellschaft habe ein Notfallzentrum und ein Unterstützungsteam für Familien eingerichtet, die Informationen über die Passagiere des Fluges suchten. "Unsere Gedanken und unser tiefes Beileid sind bei den Familien und Angehörigen all derer, die von diesem verheerenden Ereignis betroffen sind", schrieb er auf "X".

Deutschlands Bundeskanzler Friedrich Merz nahm ebenfalls auf X Anteil. "Wir trauern mit den Familien und Angehörigen", schrieb er unter anderem. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier äußerte, "die Nachricht von dem verheerenden Flugzeugunglück am Flughafen von Ahmedabad, bei dem so viele Menschen ihr Leben verloren haben, hat mich zutiefst bestürzt."

Und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schrieb, "Wir teilen Ihren Schmerz". An Indiens Premier Modi gerichtet, betonte sie: "Europa ist in diesem Moment der Trauer mit Ihnen und dem indischen Volk solidarisch."

Mit Informationen von Reuters, AP, AFP, KNA und dpa

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