Zwölfuhrläuten Gotteszell in Niederbayern

Das Zwölfuhrläuten aus Gotteszell in Niederbayern
Von Armin Reinsch
Gelesen von Christian Jungwirth
Als Podcast verfügbar

Es ist zwölf Uhr. Das Mittagsläuten kommt heute von der katholischen Pfarrkirche St. Anna im niederbayerischen Gotteszell.
Die Geschichte der Gemeinde Gotteszell, rund 15 Kilometer nördlich von Deggendorf gelegen, ist unzertrennlich mit der 1286 gegründeten Zisterzienserabtei verbunden. Sie existierte bis zur Säkularisation und erlebte eine sehr wechselvolle Geschichte. Von den Klostergebäuden sind noch der südliche sowie Teile des westlichen Flügels erhalten. Dominierend im Ortsbild ist der mächtige Baukörper der ehemaligen Abteikirche. Bei ihr handelt es sich um eine dreischiffige Basilika, die ursprünglich als frühgotischer Bau um das Jahr 1339 fertiggestellt und nach einem großen Brand 1629 wieder aufgebaut wurde. Im 18. Jahrhundert verwandelten die Gebrüder Asam die Kirche in ein barockes Kleinod. Leider sind heute nur noch wenige Elemente dieser kostbaren Ausstattung zu sehen. Ein weiterer, 1830 durch Blitzschlag ausgelöster Brand zerstörte nämlich die Hochaltaranlage und zahlreiche Fresken, Teile des Asam-Stucks verschwanden dann im Rahmen der Purifizierung des Innenraums. Glücklicherweise wurde später das übertünchte, die Himmelfahrt Mariens zeigende, eindrückliche Chorgemälde von Cosmas Damian Asam wieder freigelegt, restauriert und ergänzt. Von der barocken Pracht des 18. Jahrhunderts zeugen außerdem noch die erhaltenen Seitenaltäre sowie die Kanzel. Für den richtigen Ton sorgt die qualitätvolle, große Jann-Orgel auf der Westempore. Sie lockt - zusammen mit der hervorragenden Raumakustik - regelmäßig namhafte internationale Organisten in den Bayerischen Wald. Über Jahrhunderte besaß die Gotteszeller Kirche der Zisterzienserregel gemäß nur einen kleinen Dachreiter. Nach dessen Zerstörung durch den erwähnten Brand 1830 errichtete man den klassizistischen Turm an der Westseite. Aus seiner Glockenstube ertönt ein wohlklingendes, fünfstimmiges Geläut mit Instrumenten aus Passau und Landshut in den Tönen d, e, fis, a und h.
Das Mittagsläuten aus Gotteszell von Armin Reinsch. Gelesen hat Christian Jungwirth

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